Ich bin ja gerade auf Jobsuche und gebe in meiner Bewerbung natürlich auch an, dass ich hobbymäßig blogge (inklusive meiner Blogadresse). Wenn dann jetzt ein potentieller Arbeitgeber mein Blog lesen würde wäre ihm sehr schnell klar, dass es sich bei mir um eine alleinerziehende Mutter handelt. Und leider sind wir Alleinerziehenden ja nicht die allerliebsten Arbeitnehmer. Da wird sofort an die dauernd kranken Kinder gedacht und die ach so vielen Ausfall-Tage. Dass das im Endeffekt gar nicht so viele Tage sind und welche positiven Qualitäten eine Alleinerziehende so mit sich bringt wird dabei oft vergessen. Daher möchte ich gern einmal eine Lanze für alle Alleinerziehenden brechen. Die haben nämlich oftmals mehr auf dem Kasten als ihnen im ersten Moment zugesprochen wird.
Daher hier nun meine Liste mit 10 Gründen warum Alleinerziehende ganz wunderbare Arbeitnehmer sind:
- Sie sind sehr selbstständig. Sie müssen im Alltag alles alleine wuppen und schaffen das auch. Sie wissen, dass sie sich auf sich selber verlassen können und können super eigenständig jegliche Probleme lösen, sie sind es ja nicht anders gewöhnt.
- Sie arbeiten Problem-orientiert. Das Leben schmeißt einem so manches Problem in den Weg. Alleinerziehende können davon ein Lied singen und müssen sich mit einigen Problemen rumschlagen. Und sie schaffen es. Sie sind es gewöhnt sich bei Problemen ganz auf die Lösung zu konzentrieren und darauf hin zu arbeiten.
- Sie sind strukturiert und organisiert. Wenn man Kinder, Haushalt und Job alleine unter einen Hut bringen möchte, dann kann man das nur wenn man eine super Organisation hat. Das spiegelt sich meistens auch im Rest des Lebens wieder. Alleinerziehende würden ohne gute Organisation untergehen.
- Sie sind investiert. Alleinerziehende haben oftmals nicht viel Zeit für sich selber. Die Arbeitszeit ist meistens die einzige Möglichkeit sich selber zu verwirklichen. So stecken sie oft sehr viel Energie in ihre Arbeit, weil sie auf diese Art und Weise etwas „für sich“ tun.
- Sie sind zuverlässig. Alleinerziehende wissen wie wichtig es ist, dass man sich auf andere verlassen kann. So halten sie es meistens auch mit ihrem eigenen Wort. Sie wollen zuverlässig sein und handeln danach.
- Sie sind ehrgeizig. Wenn sie sich was in den Kopf gesetzt haben dann braucht es schon sehr viel um sie davon abzubringen. Alleinerziehende verfolgen oft sehr energisch ein Ziel und meistens lassen sie nicht davon ab, bis sie es erreichen. So hat es sie das Leben gelehrt.
- Sie sind belastbar. Alleinerziehende haben oft schon sehr schwere Zeiten durchgemacht und mussten trotzdem immer funktionieren, ihrer Kinder willen. So schaffen sie es auch in den schwersten Zeiten alles zu geben. Ob krank, geschafft, gestresst, they deliver.
- Sie sind soziale Kollegen. Alleinerziehende haben im Alltag oft wenig Kontakt zu Gleichaltrigen. So sind sie froh während der Arbeitszeit mal mit Peers zu tun zu haben und mit denen wollen sie sich natürlich gut stellen. Sie sehen Kollegen oftmals als freunde an, weil sie „Kontakt zur Außenwelt“ bedeuten.
- Sie sind Multitalente. Wenn man alles immer alleine machen muss dann erweitert man gleichzeitig stetig seine Fähigkeiten. Ob Psychologe, Handwerker, Koch oder Bastler…eine Alleinerziehende ist das alles und noch mehr. Sie ist vielseitig einsetzbar und kann auch neben ihren normalen Aufgaben ziemlich nützlich im Betrieb sein.
- Sie sind froh zu arbeiten. Glauben Sie mir, wenn man das Ansehen der Alleinerziehenden in der heutigen Zeit betrachtet, dann ist jede(r) Alleinerziehende(r) froh und dankbar einen Job zu haben und wird sein/ihr bestes geben ihn nicht wieder zu verlieren. Außerdem sind sie froh, dass sie ihre Familien ernähren können und unabhängig sein zu können. So werden sie alles geben für ihren Job.
Lieber potentieller Arbeitgeber,
Ich hoffe, ich konnte Sie überzeugen, dass Alleinerziehende viel mehr sind als immer fehlende Mitarbeiter. Sie sind oft sehr gut ausgebildet, hoch qualifiziert und scheuen keine harte Arbeit. Warum ihnen also keine Chance geben das unter Beweis zu stellen? Ich bin mir sehr sicher, dass Sie es nicht bereuen werden.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Perlenmama
21 Comments
jongleurin
10. Dezember 2015 at 10:17Echt, das gibst du bei Bewerbungen an? Wow! Ich finde deinen Blog irre privat, noch privater als meinen – und bei mir finde ich schon, dass das Arbeitgeber und Personalabteilungen man so gar nichts angeht, was ich als potentielle Arbeitnehmerin so für Alltagskämpfe ausfechte. Auch wegen deines Beitrags zu deiner Krankheitsgeschichte könnte ich mir vorstellen, dass das deine Arbeitssuche eher erschwert.
Ich hatte mir schon mal überlegt, mir einen Zweit-Blog mit den nicht so privaten Beiträgen anzulegen, damit ich den bei Bewerbungen angeben kann. Man will ja seine Web-Kompetenz gerne belegen und unterfüttern 🙂
perlenmama
10. Dezember 2015 at 11:09Ja, doch. Ich hab da länger drüber nachgedacht, doch das ist ja mein kleines Baby, der Blog. Und viele meiner Fähigkeiten für dem JHob spiegeln sich im bloggen wieder. Meine Affinität für Texte z.B. und da ist der Blog sowas wie eine Arbeitsprobe für mich. Ich schäme mich auch für nichts was hier steht, das bin alles ich. Und ich beschreibe ja auch sehr detailiert wie ich trotzdem sehr gut funktioniere und wie ich damit so umgehen kann. Ich glaube/hoffe nicht, dass das irgendwelche negativen Auswirkungen hat.
Vanessa
10. Dezember 2015 at 16:16Huhu, ich würde das wiedermal sehr schön verfasste einfach mal einem Bewerbungsschreiben beilegen, finde ich super und überzeugend.
Den Blog allerdings hätte ich auch nicht angegeben, auch wenn du zu Recht stolz auf dein „Baby“ bist, ich finde es zu privat und oft ist es so, dass nur ein kurzer Blick auf irgendeinen Eintrag geschmissen wird und man wir in eine Schublade gesteckt, in welche man nicht gehört. Ob sich die Mühe gegeben wird, den kompletten Blog zu lesen, bezweifel ich. Ich stimme der Jongleurin zu. Ich hab echt den Satz 2x gelesen und direkt aus dem Bauch gedacht, Nee, quatsch das hat sie doch jetzt nicht geschrieben, ich gebe den Blog bei Bewerbungen an. mmh. Das ist natürlich nur meine Meinung und stolz kannst du wirklich auf deinen Blog sein, ich liiieebe ihn und freu mich immer auf Neues, schämen musst du Dich auch keineswegs aber die Arbeitswelt geht das nichts an und zieht vielleicht bei manchen Sachen falsche Schlüsse. Nicht böse gemeint, nur meine Meinung ,-)
Isa
10. Dezember 2015 at 10:21Liebe Perlenmama,
wunderbar geschrieben. Doch auch ich, nicht alleinerziehend, kann mich in allen 10 Punkten wiederfinden. Ebenfalls auf Jobsuche und zumindest unter der Woche „alleinerziehend“ bin ich ebenso ein wunderbarer Arbeitnehmer mit den besten Eigenschaften, die sich ein Arbeitgeber nur wünschen kann – aber eben doch Mama.
Liebe Grüße
Isa
perlenmama
10. Dezember 2015 at 11:07Ja, ich denke schon, dass Mütter ganz generell auch viele dieser Eigenschaften aufweisen können. Doch ich denke auch, dass halt die meisten Alleinerziehenden diese Eigenschaften gebündelt haben.
Aber du hast wohl recht, es kommt wahrscheinlich auch mit dem Mutter-sein, dass man sich diese Eigenschaften aneignet.
camillastern
10. Dezember 2015 at 12:26Künftig würde ich bei Bewerbungen direkt auf diesen Artikel verlinken! 🙂 Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg!
perlenmama
10. Dezember 2015 at 12:26Hihi, mach das. Dank dir!
limalisoy
10. Dezember 2015 at 12:26Also wenn ich nicht schon einen guten Job hätte, würde ich deine 10 Punkte auf alle Fälle argumentativ hervorbringen. Außerdem war ich in der ganzen Zeit nur ganze zweimal für je einen Tag wegen einem kranken Kind daheim – denn Alleinerziehende umsorgen ihre Kinder so gut, dass sie möglichst wenig krank sind und wenn doch, dann wenigstens ganz schnell wieder auf den Beinen sind!
Liebe Grüße
Yvonne
perlenmama
10. Dezember 2015 at 12:28Ja, ich versuche das auch immer, halt ohne defensiv zu wirken. Ich hoffe ich finde auch bald einen tollen Job. Es wird wirklich mal wieder Zeit. Sitze schon lang genug zu Hause rum (obwohl ich ja nicht wirklich rumsitze…das kann ich gar nicht).
Und hinzu kommt ja noch, dass der Perlenpapa ja auch immer zu hause bleiben kann wenn die Perle krank ist. Das hat er bisher immer auch anteilig gemacht. Hat immer funktioniert.
Danke für deinen Kommentar. LG
jongleurin
10. Dezember 2015 at 13:28Was mich mal interessieren würde: zu wie viel Anteil hast du und hat dein Ex die Perle, so zeitmäßig? Denn wenn er sich so regelmäßig kümmern kann, bist du vielleicht eher „getrennt erziehend“, wie ich es gerne nenne, und verlierst damit ein bisschen den Schrecken für Arbeitgeber. Das ist ja leider nicht mal in Paarbeziehungen selbstverständlich, dass der Papa beim kranken Kind bleibt…
perlenmama
10. Dezember 2015 at 13:36Ja, ich selbst nenne mich auch gern getrennt erziehend, obwohl die Perle schon zum größten Teil bei mir ist.
Ralf Hauser
10. Dezember 2015 at 13:36Punkt 2 kann dir auch als Schwäche ausgelegt werden. Ich drücke dir die Daumen. Die Jobsuche ist -egal in welcher Lebenslage- kein Zuckerschlecken.
Ahuefa
10. Dezember 2015 at 14:38Tiptop! Ich würde aber noch Problem-orientiert auf Lösungs-orientiert ändern 🙂
Josephine
10. Dezember 2015 at 19:20Hallo du Liebe 🙂
Kannte deinen Blog bisher gar nicht, habe mir jetzt aber auch einiges durchgelesen 🙂
Habe zwar auch noch keine Kinder, somit kann ich auch nicht alleinerziehend sein
Aber ich schreibe selbst einen Blog und ich habe ihn auch immer mit angegeben bei Bewerbungen. Und soll ich dir mal was sagen?! Genau wegen ihm bin ich positiv aufgefallen und zu Bewerbungsgesprächen überhaupt erst eingeladen worden 🙂
Also mach das weiterhin so!! Ich kann dazu nur positives berichten – und mein Blog ist auch sehr persönlich geschrieben 🙂 Viel Erfolg und viele liebe Grüße an dich 🙂 xx
http://littlediscoverygirl.de
perlenmama
10. Dezember 2015 at 19:22Danke für deinen Zuspruch. Das ist auch mal schön zu hören. ? danke dir. Dein Blog ist aber auch schön, hab ihn aber Grad nur überflogen. Lg
MäuseMama Katha
10. Dezember 2015 at 21:29Wow! Ich finde es klasse, dass du deinen Blog mit angibst. In den Bereich, in dem du arbeiten möchtest, ist das sicher gut. Natürlich kann es potentielle Arbeitgeber geben, die das nicht so sehen. Aber es zeigt doch, dass du nicht nur eine gute Schreiberin, sondern auch eine selbstbewusste Frau und Mutter bist.
Mach weiter so! Sicher wirst du bald was finden!
Liebe Grüße
Jana Scheffel
10. Dezember 2015 at 23:01Liebe Perlenmama. Ich bin alleinerziehend. Und Arbeitgeber. Ich habe eine allein (wirklich allein)erziehende Mutter zweier Kinder eingestellt und kann sagen….alles, was oben erwähnt wurde, stimmt so. Und es ist gut, daß mehr Leute darauf aufmerksam gemacht werden.
Vlora
11. Dezember 2015 at 12:35Ich bin zwar weder alleinerziehend noch Mutter, aber meinen Blog gebe ich bei Bewerbungen auch an. Ist zwar auch teilweise sehr persönlich und informell, aber alleine schon die technischen Fähigkeiten eine Seite zu verwalten, die Disziplin regelmäßig zu bloggen und dabeizubleiben, Textproduktion etc. spricht ja alles für einen!
Zündstoff der Woche #20 | Zunder
11. Dezember 2015 at 15:01[…] für alleinerziehende Mütter Auf Perlenmama werden euch 10 gute Gründe aufgelistet, wieso ihr einen alleinerziehende Mutter einstellen […]
Nachtgedanken – Perlenmama
18. Januar 2016 at 03:02[…] Liegt es daran, dass ich Mutter bin? Dass ich alleinerziehend bin? Wenn ja, dann habe ich es hier aber mit ziemlich vielen ziemlich kleinkarierten Personalern zu tun. Wenn man die Qualifikationen derart außer acht lässt und nur auf die Lebensumstände guckt und einem deshalb nicht einmal eine Chance gibt, dann ist das schon ein Armutszeugnis. Und das macht mich wütend. Nur weil ich Mutter bin und alleine für mein Kind sorge disqualifiziert mich das doch nicht gleich davon eine gute Arbeitnehmerin zu sein. In den meisten Fällen ist eigentlich sogar das Gegenteil der Fall (wie ich schon einmal ausführlich beschrieben habe). […]
Perlenmama: Dream big or go home #AntiAdventskalender – Mama on the rocks
29. Februar 2016 at 17:54[…] Tochter, die Perle, ist absolut entzückend! Auf dem Blog möchte ich euch besonders den Beitrag «Warum Alleinerziehende ganz wunderbare Arbeitnehmersind» ans Herz legen. Hier aufm Blog wird sie heute politisch – und inspirierend. Danke […]