Unser Beikoststart – von Breiverweigerung, Baby Led Weaning und vielen Krümeln

Baby Led Weaning

Die Miniperle ist ja ein ziemlich eigensinniges Baby. Von Anfang an gewesen. Eigensinnig, aber auch sehr kompetent. Sie scheint genau zu wissen, was sie braucht und fordert dies auch sehr vehement und erfolgreich ein. Ich bin ja total dafür, dass das Kind am Besten weiß, was Sache ist, aber bei der Miniperle erstaunt es mich immer wieder, WIE genau sie es zu wissen scheint.

Nun ist sie ja kürzlich ein halbes Jahr alt geworden und nachwievor ein sehr glückliches Stillkind. Doch sie war auch ziemlich schnell sehr interessiert an dem, was wir uns so tagtäglich in den Mund steckten. Anders gesagt: Sie schaute uns praktisch das Essen von der Gabel weg. Nun denn…wenn das Kind am Besten weiß, was sie braucht, dann bedeutete das wohl die berühmte Beikostreife. Also tat ich das, was ich auch bei der Perle damals machte: Ich kochte ein paar Möhrchen und pürierte sie. Doch wo ich absolute Begeisterung erwartete, empfing mich ein vor Ekel verzogenes kleines Gesicht mit einem vorwurfsvollen Blick. „Das da soll ich essen??“ schien sie zu fragen. Nun denn…dann war es wohl nicht ganz nach ihrem Geschmack. Kein Problem, als nächstes versuchte ich es mit Getreidebrei und Obstmus. Doch ich erntete die gleiche negative Reaktion. Dennoch blieb ihr Interesse an unserem Essen. Das passte einfach alles nicht zusammen.

Ich tat also das, was ich immer tue…ich schüttete bei meinem Twitter-Clan mein Herz aus. Ich bekam wie immer viel Zuspruch, viele gute und nützliche Tipps und bestellte mir sogleich das Buch „Einmal Breifrei, Bitte“ (Danke an die Mupfmama vom Elternkram Blog für ihre Tipps). Nach ein bisschen Lesen beschloss ich also, dass wir es erstmal mit Baby Led Weaning versuchen würden. Also gab es Fingerfood. Und was soll ich sagen? Die Kleine aß, als hätte sie noch niemals etwas anderes getan. Sie speichelte die Brötknäppchen ein, die lutschte die Hirsekringel weich, sie matsche die Banane mit einer Hingabe klein, es war eine Wonne ihr dabei zuzusehen (und manchmal ziemlich anstrengend, das Kind mehrmals am Tag komplett sauber zu machen…und alles um sie herum auch).

Mittlerweile sind wir recht routiniert geworden. Ein Hochstuhl mit abwaschbarem Tisch ist bei uns eingezogen, ich koche nun in zwei Phasen (erst ungewürzt, dann nachgewürzt) und habe gelernt wie groß die Stücke sein müssen, damit sie in die kleine Miniperlen-Faust passen. Die Mahlzeiten sind nun wesentlich entspannter, da die Miniperle so stolz und fröhlich matschend bei uns sitzen kann und einfach Teil der Show ist. Auch unterwegs ist die Kleine wesentlich glücklicher, wenn sie an ihrem Apfelstück lutschen kann oder den Babyzwieback zersetzt.

Natürlich gibt es nachwievor viele Dinge, die mich verunsichern. Bekommt sie beim Baby Led Weaning eigentlich genug? Wieviel von dem Essen landet eigentlich in ihrem Bauch (wenn ich mir die Sauerei nach jedem Essen so ansehe, kann das eigentlich nicht viel sein)? Trinkt sie eigentlich jetzt weniger? Wie bekomme ich Flüssigkeit in dieses Kind, welches nachwievor alles mit einem Sauger verweigert? Und wie wird das in der baldigen Betreuung klappen, wenn sie doch das, was ihr nach einer Mahlzeit noch fehlt, mit Muttermilch auffüllt?

Aber ich habe auch einiges gelernt…dass man auf die Monats-Empfehlung auf Babysnacks nicht so viel geben sollte zum Beispiel. Und dass man einfach ausprobieren sollte, was klappt und was nicht. Möhren findet sie zum Beispiel doof. Kalte Gurke dafür ziemlich toll. Und Milch kann man auch aus einem Becher anbieten, aus welchem sie schon sehr gut Wasser trinkt. Und ja, sogar ich habe mir schon ein paar mal einen Hund gewünscht, wenn ich nach einer Mahlzeit mal wieder die Wohnung putzen musste.

Ich habe unsere Situation auch bei der U5 angesprochen und war erfreut, dass unsere Kinderärztin uns bei unserem Baby Led Weaning Versuch komplett unterstützt. Auch sie meinte, dass die Kleine selber am besten wisse, was sie braucht und sie nahm mir viele meiner Bedenken. Sie versprach auch, mit dem Wissen um unsere Situation ganz besonders darauf zu achten, wie sich das Baby so präsentiert und meinte, dass wir das so alles schon hinbekommen würden. Da war ich schon sehr erleichtert und unserer Kinderärztin sehr dankbar.

Aber wir lernen weiter. Die Miniperle lernt Textur und Geschmack von den verschiedensten Nahrungsmitteln und ich lerne, dass man Snacks gut selber machen kann, was man alles nachwürzen kann, und wie man welche Flecken aus Babykleidung bekommt. Und ich lerne Tricks und bekomme stets nützliche Tipps, wie es weitergehen kann. Von vielen dieser Tipps hält die Miniperle eher wenig…manche sind aber echt Gold wert. Darum habe ich auch einen Baby Led Weaning Pinterest-Board angelegt (ich halt) und freue mich immer, wenn ich neue Rezepte oder unkonventionelle Versuche zu Baby Led Weaning finde. Und die Perle lernt, dass verschiedene Babies unterschiedliche Bedürfnisse haben und sich auch unterschiedlich entwickeln. Das findet sie teilweise interessant, aber auch etwas befremdlich. Aber ich find es gut, dass sie lernt, dass es nicht DEN einen Weg gibt…da ist sie mir etwa 28 Jahre voraus.

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3 Comments

  • Reply
    Miii
    16. August 2017 at 10:08

    evtl noch eine kleine Anregung was das Trinken angeht. ich habe hier auch so eine kleine Sauger-Verweiger-Maus. Strohhalme gingen allerdings auf Anhieb, habe ihr jetzt also solche Strohhalm-Flaschen besorgt, aus denen kann sie wunderbar selbst trinken und die Sauerei hält sich in Grenzen 🙂
    (da steht zwar ab 18 Monaten drauf, hat meine aber zum Start mit knapp 12 Monaten nicht interessiert ^^)

    • Reply
      perlenmama
      16. August 2017 at 22:51

      Oh, das versuche ich mal. Obwohl ich nicht wüsste wie sie darauf käme daran zu saugen… Aber versuchen kann man es ja…Danke für den Tipp.

  • Reply
    Die HiPP Früchtegläschen - Wir machen den Geschmackstest – Perlenmama
    16. März 2018 at 10:57

    […] aufmerksame Leser weiß: Die Miniperle mag keinen Brei, mochte sie noch nie. Warum also sollten gerade wir einen Geschmackstest von HiPP-Früchtegläschen […]

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