A blast from the past: Diese Zeilen schrieb ich in SSW 39. Jetzt ist die Miniperle schon 2 Wochen bei uns. Wie es dann wirklich geworden ist verblogge ich sicher auch noch…aber hier erstmal die Gedanken, die ich mir vorher gemacht habe.
Während ich dies schreibe, sitze ich hier mit einer beachtlichen Kugel in SSW 39 und versuche mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass es nun wirklich jederzeit losgehen kann. In jedem Moment können die Wehen beginnen, ich in die Klink fahren und meine zweite Tochter zur Welt bringen. Und dann…ja…dann sind wir zu dritt. Und ja, ich freue mich unglaublich darauf. Babykuscheln, die Perle als große Schwester erleben, das spannende erste Babyjahr, doppelte Liebe und ja, auch doppelte Verantwortung. Und natürlich habe ich, wie glaube ich jede Schwangere, auch meine Sorgen, meine Vorbehalte, meine Schwarzmalereien. Alles Gefühle, die mich trotz großer Ungeduld bei jeder Senkwehe denken lassen „OH GOTT, JETZT?!?“.
Was wird sich alles ändern?
Ich mache mir gar nichts vor, es wird sich einiges ändern bei uns. Vor allem wird da jemand weiteres sein, mit Gefühlen und Bedürfnissen, die besonders im ersten Jahr unsere Bedürfnisse wohl etwas in den Schatten stellen werden. Meine natürlich mehr als die der Perle, aber auch für sie werden sich viel Dinge verändern. Ich war auch die Älteste, und zwar noch wesentlich länger als die Perle…ich weiß wie das ist, wenn da plötzlich noch jemand ist, der die sonst ungeteilte elterliche Aufmerksamkeit für sich beansprucht. Natürlich liebt man das neue Baby, findet alles sehr aufregend und spannend und es ist ja auch unglaublich niedlich. Aber man ist auch unsicher. Was ist mit der eigenen Rolle? Was verändert sich. Und manchmal denkt man sogar „und der bleibt jetzt echt für immer hier…?“. Klar, da gibt es viel Geschwisterplüsch und es ist ja echt cool jetzt jemanden im Team zu haben, aber was ist mit der exklusiven Mama-Zeit? Was ist mit unseren Ausflügen, unseren Abenteuern? Morgens aufwachen und beschließen, dass wir Kita Kita sein lassen und stattdessen schwimmen gehen?
Schlechtes Gewissen
Ja, ich muss zugeben, dass ich hier und da auch mal ein schlechtes Gewissen der Perle gegenüber habe. Denn auch wenn ich denke, dass Geschwister was tolles sind tut sie mir dennoch leid, dass ihre Tage des Einzelkind-Daseins nun gezählt sind und sie bald „die große Schwester“ ist. Hätte das nicht noch etwas warten können? Wird sie unsere exklusive Zeit sehr vermissen? Wird sie traurig sein? Ja, ich glaube ich gebe ihr und ihrer Freude auf das „große-Schwester-sein“ vielleicht zu wenig Credit. Und diese „Entthronung“ hat ja auch viele positive Aspekte, wie mehr Selbstständigkeit, Abnabelung usw. Aber sie ist doch noch „mein Baby“ (jammert jedenfalls mein hormonell-gesteuertes und daher irrationales Mamaherz). Muss sie da dieses Dinge jetzt schon tun?
Doppelte Liebe – Doppelte Verantwortung
Als ich kürzlich die Sorge verbalisierte zwei Mädels ggf. nicht gerechte werden zu können bekam ich die recht pragmatische Antwort „ach Quatsch. Zwei ist okay, du hast ja zwei Hände!“. Und während diese Person absolut Recht hat und ich mir da sicher weitestgehend umsonst Sorgen mache, so male ich mir doch des ein oder anderen mal aus, wie das wohl so sein wird. Mit Zweien…mit denen ich ja dann quasi in Unterzahl bin. Einer von mir, zwei von ihnen. Auweia. Ich hoffe, das fällt ihnen nicht so schnell auf. Klar, es wird wunderbar wenn da zwei kleine Muckelmäuse morgens ihre Guten-Morgen-Küsse verteilen, aber es wird auch sehr anstrengend, wenn beide dann gleichzeitig gerade Bedürfnisse haben, die ich stillen soll. Ich werde mich da anders organisieren müssen, werde vertrösten müssen und Prioritäten setzen. Aber wie setzt man Prioritäten zwischen seinen Kindern? Das werde ich auf jeden Fall noch lernen müssen. Ich bin auch gespannt was das mit unserer tollen Routine macht. Die Perle und ich sind nunmal ein eingespieltes Team, wir wissen wann was wichtig ist und tragen beide unseren Teil zum Zusammenleben bei. Ich bin gespannt inwiefern die Bauchperle das durcheinanderwirbeln wird und wie lange wir brauchen werden uns neu zu organisieren…bis dass jeder seinen Platz und seine Rolle in unserem neuen Familienkonstrukt gefunden hat.
Bleibt alles anders
Es gibt ja die verschiedensten Meinungen bezüglich der Schweregrade der Veränderungen bei Familienzuwachs. Die einen sagen der Unterschied zwischen keinem und einem Kind ist am gravierendsten. Das, muss ich sagen, leuchtet mir am meisten ein, immerhin ist das die Schwelle vom Nicht-Eltern-Sein zum Eltern-Sein. Andere wiederum sagen, der Schritt von einem zu zwei Kindern ist der größte. Dann der zu Dritten und ab dem Vierten laufen sie so mit. Definitiv sagen kann das natürlich keiner, immerhin ist das Empfinden (und auch die Situationen) individuell und alles andere als rational. Aber ich bin wirklich gespannt wie das bei uns wird. Natürlich bin ich auch echt gespannt, was für Gemeinsamkeiten meine beiden Mädchen haben werden und welche Unterschiede es gibt. „Jedes Kind ist anders“ wird mir in diesen Tagen so oft erklärt. Ich bin gespannt wie sich das bei uns zeigen wird, bin gespannt die Mini-Perle als Menschen, als Persönchen kennenzulernen, aber auch die Perle als große Schwester.
Ja, Angst ist auch dabei
Das muss ich wirklich zugeben, da schwingen einige Zweifel mit. Werde ich beiden gerecht werden können? Werde ich beide gleich lieb haben können? Denn ganz im Ernst: Ich kann mir immer noch kaum vorstellen jemanden so lieb zu haben wie meine Perle. Was, wenn ich ein Kind dem anderen vorziehe? Die Perle, weil sie eben meine Perle ist, wir ein Team sind und sie mein Mini-Me? Oder die Mini-Perle, weil sie so klein ist und halt das Baby? Wird meine Unfähigkeit mich durch zwei zuteilen einem der beiden (oder sogar beiden) einen Knacks geben? Wird der Bund von der Perle und mir schwächer weil da jetzt noch jemand ist, der den gleichen Bund für sich beansprucht, und ja auch braucht und verdient? Und natürlich die Mutter aller Mütter-Zweifel: Bin ich eine schlechte Mutter weil ich diese Gedanken, Gefühle, Zweifel und Ängste hege?
Spannung und Vorfreude
Klar, jetzt versuche ich noch irgendwie die Kurve zu kriegen, bevor hier noch jemand nen Shitstorm startet oder ich diese Zweifel beim nächsten JA-Termin auf’s Butterbrot geschmiert bekomme. Denn NATÜRLICH überwiegt die Spannung und die Freude. Das Wunder, die Unplanbarkeit, die Überraschung des Lebens, das sich mal wieder über allem anderen behauptet hat. Das Wunder, die Magie, die in jedem neuen Anfang steckt. All das Potential des Neuen, die unglaubliche Liebe und die Unschuld, die ein neues Leben so mit sich bringen. All das wird mich natürlich wieder überrennen und sprachlos dastehen lassen. Wird mich packen und durchschwurbeln und völlig benommen zurücklassen, voller Glückseligkeit und Liebe. Ja, das WEIß ich und das wird auch ganz toll. Und was danach so kommt und passiert…das steht nunmal in den Sternen und das wird schon irgendwie hinhauen. Hat es bisher immer. Entgegen aller Widrigkeiten und entgegen aller Zweifel, die mir die Welt und mein eigener Kopf so entgegen schleudern.
2 Comments
Perlenschwestern - Eine erste Bilanz der Entthronung – Perlenmama
19. April 2017 at 09:25[…] „Ach Perle, du hast ja keine Ahnung, was da auf dich zu kommt.“ Und auch hatte ich meine Bedenken, wie sie das so verpacken würde, wie es uns als Team verändern würde, wie es unsere Beziehung […]
Unterschiedliche Beziehungen zu den eigenen Kindern? Natürlich! – Perlenmama
14. November 2017 at 08:00[…] habe mir ja im Vorfeld einige Gedanken gemacht, wie das wohl so wird als „Mom of two“. Wie das mit der Entthronung war, habe […]