Glaubt man den Erzählungen unserer Eltern, so trafen wir uns das erste Mal als das fast zweijährige und damals schon babyverrückte Ich mal wieder in einen Kinderwagen gucken musste und dann lagst da du. Ihr ward gegenüber eingezogen, unsere Eltern verstanden sich gut. So kam es, dass wir von da an viel Zeit miteinander verbrachten.
Die Erinnerungen der allerersten Jahre sind lediglich Fotos und die Erzählungen unserer Eltern. Wir spielten viel zusammen, ärgerten uns gegenseitig (ok, ich ärgerte dich etwas mehr als anders herum), wir passten aufeinander auf. Bei Gewitter weinte ich, weil ich Angst um dich hatte, bei Sonne brachte ich dir im Garten das Schaukeln bei. Mit dir traute ich mich auch auf die dünneren Äste der Tanne. Du hast mir viel verziehen, zum Beispiel dass wir eine Weile nicht mit dem Kinderwerkzeug spielen durften, weil ich dich mit dem Hammer gehauen hatte (Sorry about that). Wir schmiedeten viele Pläne für die verschiedensten Buden, spielten drölfzig-tausend mal „Scotland Yard“ und noch öfter Super Mario auf dem alten Nintendo. Auf den Jugendfreizeiten warst du mein Stück Heimat, als ich Zuhause vom Fliederbaum fiel hast du Hilfe geholt und mich wieder zum Lachen gebracht.
Im Sommer streunten wir durch die Nachbarschaft und holten und Süßes für ne Mark bei Frau Schweiger. Du machtest Judorollen auf dem Rasen, wir liefen auf Stelzen durch die Gegend oder bekamen Ärger, weil wir mal wieder die Regentonne ausgeschüttet hatten um darin die Wiese hinunter zu rollen. Wir kochten Matschsuppe oder rieben Malsteine und machten daraus Farbe. Wir bauten Murmelbahnen im Sandkasten oder machten einen Strudel im Plantschbecken. Du lehrtest mich, dass Rosa sehr wohl die Lieblingsfarbe von Jungs sein kann und ich erzählte dir Schauergeschichten vom Platzregen, der uns alle wegspülen würde.
Auch die Urlaube verbrachten wir zusammen und erkundeten die Campingplätze in Frankreich und Spanien gemeinsam. Später dann, als das Leben uns in verschiedene Richtungen führte, besuchtest du mich in Amerika und ich schaute mir dein Studentenwohnheim in Karlsruhe an. Du kamst auch nach Maastricht und Aachen und als ich im Krankenhaus lag mit einer frischgeborenen Perle auf dem Bauch, warst du einer der ersten Leute, die da waren. Und auch jetzt, wo die Miniperle zu uns kam, standest du ein paar Stunden später in Arbeitsklamotten an meinem Bett und hast dich mit mir gefreut.
Wir hören uns nicht jeden Tag (und sehen uns noch seltener), manchmal noch nichtmal jede Woche und ganz manchmal noch nicht einmal jeden Monat. Aber das ist okay, jeder hat seinen Alltag, jeder hat seine Baustellen, jeder hat sein Leben. Aber irgendwie sind wir immer da. Da reicht ein Anruf und da ist wieder diese Vertrautheit und die Gewissheit, dass da einfach immer jemand ist. Das ist ein wunderschönes Gefühl und dafür wollte ich einfach mal Danke sagen.
Danke, dass du einfach immer da bist. Dass du mich anfeuerst, mir Tipps gibst, mich konstruktiv kritisierst und einfach merkst, wenn ich mal ein offenes Ohr brauche. Danke, dass du mir auch die Dinge sagst, die ich vielleicht gar nicht hören möchte, aber wohl hören muss. Danke, dass du loyal bist, aber mir trotzdem sagst, wenn ich mal auf dem Holzweg bin. Danke, dass du mich auch in Situationen bringst, die mich herausfordern. Weil du weißt, dass ich es abkann…auch wenn ich es selber noch nicht wahrhaben möchte. Danke für all den Support…ja, damit meine ich auch den technischen. 😉 Danke für das Interesse an mir und meinem Chaos, für die Gedanken, die du dir dazu machst und die Dinge, die du mit mir kommunizierst. Danke für das Verständnis und dass du manchmal auch einfach mit mir zusammen motzt, um später mit mir darüber zu lachen und festzustellen, dass es eigentlich alles gar nicht so schlimm ist.
Ich finde es unglaublich schön, dass die Miniperle und dein kleiner Sohn nur ein paar Tage auseinander geboren sind. Ich weiß, dass es durch die Entfernung wohl nicht so sein wird, dass sie so aufwachsen wie wir beide. Aber ich hoffe, dass sie irgendwie Cousins füreinander sind…irgendwie Familie einfach. Denn das bist du für mich. Nicht bloß der Typ von nebenan, den man von früher kennt. Sondern eben auch irgendwie Familie.
Ich freue mich wahnsinnig für dich, dass du nun dieses Abenteuer begonnen hast, dass du eine so tolle Frau an deiner Seite hast, die du so liebst und die dich so liebt. Das ist sehr viel wert und es freut mich so sehr, dass dich das so glücklich macht. Ich bin gespannt was die nächsten Jahre so für uns bereit halten und ich freue mich, dass wir es immer ein Stück weit mit dem Anderen zusammen erleben dürfen.
Ich habe dich sehr doll lieb und du bist eine sehr wichtige Person in meinem Leben. Das wollte ich dir einfach mal gesagt haben. DANKE für diese lebenslange Freundschaft, die wunderbare Zeit. Damals, jetzt und auch in der Zukunft.
(pictures: pixabay)
3 Comments
Heike
18. Juni 2017 at 16:46Das Wort ,,DANKE“ ist so ein schönes Wort. Und es einem Freund zu widmen, ist noch einmal schöner.
Der von dir beschenkte Freund, den du dieses Mal in deinem Blog erwähnst, empfindet wahrscheinlich ähnlich und weiß, dass er sich auch an dich wenden kann, wenn er dich braucht.
Ein solches Momentgegühl ist wichtig und ein Stück Heimat.
Wenn man weiß, wem man vertrauen kann, weil es gerade nicht gut läuft, oder man hilflos ist und meint, keiner versteht einen, kann das zu einem Rettunganker werden.
Sehr gefühlvoll und geschrieben.
Sollte ich vielleicht auch mal wieder sagen.
Danke Rosi, danke Britta, danke Carmen, danke Angela, ihr seid in schwierigen Lebenslagen immer für mich da.
Das ist mein Stück Heimat.
LG Heike
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22. Juni 2017 at 17:01[…] zu beobachten. Was habe ich als Kind auch viel Zeit im Sandkasten verbracht…Zusammen mit dem Besten habe ich die tollsten Zaubertränke gekocht, riesige Murmelbahnen gebaut oder großzügige Gärten […]
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