Wie die Perle sich selbst trocken legte

Nachdem ich euch vor fast einem Jahr von unseren Toiletten-bedingten Problemchen erzählt habe habe ich mir nun gedacht, dass ich euch ja noch die Geschichte schuldig bin wie die Perle trocken wurde. Nämlich: Ganz von allein.

Ganz ehrlich, wir haben so ziemlich nichts unversucht gelassen um die Perle dazu zu kriegen auf’s Töpfchen zu gehen. Von Versprechungen und Belohnungen über 3674faches Vorlesen vom geliebten Zauberer Windelfutsch zu zig Erklärungen, dass große Mädchen halt keine Windel tragen, sondern Unterhosen…nichts hat funktioniert. Also haben wir es irgendwann einfach gelassen. Haben wir aufgegeben? Vielleicht…aber eher noch haben wir uns gedacht „Irgendwann kommt sie von selbst drauf“. Und was soll ich sagen? Ist sie auch. Und zwar genau an ihrem dritten Geburtstag, denn: Nun war sie ja ein großes Mädchen.

Das jedenfalls eröffnete sie uns an ihrem dritten Geburtstag und rannte morgens schnurstracks zu ihrem Töpfchen und pieselte rein. Als hätte sie nie etwas anderes getan. „Mama, abputzähn!“ schallte es durch das Badezimmer und ich war vollkommen perplex. Auch wollte sie ab diesem Tag keine Windel mehr tragen, denn „große Mädchen habn Unnahosn an!“. Okay, dachte ich mir, let’s go with it. So verbrachten wir die Tage halt windelfrei, lediglich abends zum schlafen konnte ich sie noch dazu bewegen eine anzuziehen. Ich konnte mir nämlich nicht so ganz vorstellen, dass sie auch Nachts die Kontrolle über ihre Blase behalten könnte. Nachdem aber die Windeln morgens allesamt trocken waren ließ ich bald auch diese weg (alles in allem hatten wir übrigens dann genau ZWEI Vorfälle wo sie in Bett machte).

Natürlich hatte ich in den ersten Wochen viel mit Perlschen Fäkalien zu tun und musste wieder mehr waschen als sonst. Doch es war nicht so schlimm wie ich es mir vorher vorgestellt hatte. Einzig und allein im Kindergarten hatte sie am Anfang ihre Problemchen. So ging sie dort einfach nicht auf die Toilette. Erst brachte sie tagtäglich bis zu drei Sätzen nasser Hosen und Unterhosen mit nach Hause (meine Waschmaschine freute sich) und ging dann irgendwann dazu über es den ganzen Tag einzuhalten bis ich sie abholte (um dann mit mir noch im Kindergarten auf Toilette zu gehen). Das lange Einhalten machte mir sogar ein wenig mehr Sorgen als die vielen nassen Hosen. Das konnte doch nicht gut sein…doch auch das gab sich mit der Zeit und sie fand ihren Groove. Mittlerweile geht sie auch in der Kita völlig eigenständig auf Toilette. Nur „Nummer Zwei“ macht sie lieber zu Hause auf dem heimischen Topf, doch das kann ich ihr nicht verübeln…mache ich genau so.

Ich merkte, dass auch ich mich veränderte. So überlegte ich schon vorher wo an unserem jeweiligen Ziel die Toiletten sein würden und wurde nervös wenn wir irgendwo hin fuhren, wo die Toiletten-Frage keine eindeutige Antwort hatte (z.B. am Strand, See, in der Stadt, etc.). Doch wir arrangierten uns und ich lernte viele Mitarbeiter-Toiletten in den verschiedensten Geschäften kennen. Nur selten wurde uns der Zugang zum stillen Örtchen verwehrt und die Perle lernte immer besser ihr Geschäftchen einzuhalten bis sie auf einem Thron saß.

Anfangs packte ich noch eine große Tasche mit Wechselklamotten, Feuchttüchern und Plastiktüten für jeden noch so kurzen Ausflug (ernsthaft, bei einem kurzzeitig „trockenen“ Kind muss man mehr mitnehmen als bei einem Wickelkind), doch mittlerweile können wir ohne größeres Gepäckstück das Haus verlassen. Und die Perle ist so stolz. Sie hat quasi keine Unfälle mehr und kann alles super kontrollieren. Sogar beim diesjährigen Camping-Urlaub ging nichts daneben, obwohl wir jedes Mal einen Kilometer laufen mussten bevor wir das Waschhaus erreichten. Da wurde es selbst für mich manchmal schon knapp. Ihr größtes Problem ist noch das „Loslassen“ beim Abhalten in der freien Natur, denn da kann sie sich anscheinend nicht wirklich locker machen und hält es ein bis sie wirklich nicht mehr kann. Aber auch dahin kommen wir noch.

Ich bin wahnsinnig stolz auf die Perle, dass sie sich quasi selber trocken-gelegt hat und das ganz eigenständig und ohne großen Einfluss von uns geregelt hat. Und es bestärkt mich in meinem Glauben, dass wir an ihr rumerziehen können wie wir wollen, sie wird das alles schon hinbekommen wenn SIE soweit ist. Also: Wenn das jemand liest, der gerade daran verzweifelt, dass die Kleinen noch nicht trocken sind: Habt Geduld und entspannt euch! Die Kleinen machen das schon, wenn sie dazu bereit sind. Man kann es natürlich attraktiv machen und ihnen beibringen, dass es was Gutes ist ohne Windel zu sein, aber mehr auch nicht. Es muss von den Kleinen selbst kommen, da können wir uns auf den Kopf stellen.

windelfei

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2 Comments

  • Reply
    MäuseMama Katha
    17. September 2015 at 13:51

    Oh toll!
    MiniMaus hat es genauso gemacht.
    Freu mich, dass die Perle es so gut gemeistert hat!
    Und sind wir doch alle mal ehrlich… Welches Kind wird mit Windel eingeschult? Seht ihr!
    Ich finde auch, dass man keinen Druck aufbauen soll. Der eine ist eher trocken der andere später.
    Habt ihr klasse gemacht!
    Liebe grüße

  • Reply
    Die Wackelzahnpubertät - "Aber du bist doch jetzt schon groß" – Perlenmama
    16. Januar 2018 at 12:18

    […] Und eben für dieses Verhalten ist sie ja Experte. Das war ja schon mit dem Trockenwerden so (hier die ganze Geschichte). Wie oft hat sie mit knapp drei zu hören bekommen, dass sie ja nun groß sei und bestimmt keine […]

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