Heute hat mich auf Nido online dieses Video überfallen. Natürlich hat es mich wieder mal zu Tränen gerührt, aber darum geht es jetzt grad nicht. Es hat mich nämlich auch über all die Mama-Blogs nachdenken lassen, die ich gestern abend (mit Fieber und Halsschmerzen eingemuckelt im Bett) noch gelesen habe. Viele Mama’s denken sehr viel nach. Was sie besser machen sollten, müssten, könnten. Wo sie lernen müssten, sollten, könnten. Die Geduld, die liebe Geduld, die einfach nie da ist, wenn man sie braucht. „Lasse ich genug los“ vs. „Bin ich genug da?“. „Bin ich eine schlechte Mutter, wenn ich einfach mal keine Lust habe Playmobil-Zirkus zu spielen?“ „Ich muss besser zuhören/mehr vorlesen/weniger schimpfen/mehr erklären“.
Für den zweiten Teil dieses Videos wurden die Kinder jener Mütter gefragt, wie sie denn über die mütterlichen Fähigkeiten ihrer Mamas denken. „Sie spielt mit mir, wir unternehmen ganz viel“ heisst es da von der kleinen, deren Mutter sich selbst als sehr ungeduldig beschrieb. „Meine Mama und ich kuscheln ganz viel.“ „Meine Mama ist wunderschön.“ „Meine Mama ist mein Held.“ „Keiner liebt mich so doll wie meine Mama.“ So geht das immer weiter, die Kids sind voller Lob für ihre Mamas, die es selber, als sie es sehen, kaum glauben können. Viele haben Tränen in den Augen und sagen hinterher „Vielleicht muss ich mich wieder auf die wichtigen Dinge besinnen.“ Wieder ein „ich muss“ statt einem „hmm…vielleicht mach ich da schon vieles ganz richtig?“
Wenn wir über unsere Qualitäten als Mütter sprechen, dann kommen wir ganz schnell zu unseren short-comings, zu den Dingen, die wir besser machen sollten, die wir noch nicht so gut können. So auch in diesem Video…die Frauen wurden gefragt wie sie sich selbst als Mütter sehen. „Ich könnte besser sein“, sagt die eine. „Ich müsste geduldiger sein“, sagt die andere. Generell sind sie sehr kritisch ihren mütterlichen Fähigkeiten gegenüber. Sie reden darüber was sie in bestimmten Situationen besser machen sollten oder könnten. Ich verstehe schon, dass dieses Video so zusammen geschnitten wurde, aber es ist ein Phänomen, welches ich auch anderswo beobachte. Auch bei mir.
Mama-sein ist ein sehr Gedanken-konsumierender Job. Vielleicht liegt es an der Verantwortung, der man sich bewusst wird. Oder daran, dass man für diese kleinen Monsterlein einfach nur das Allerbeste will. Oder weil einem von vorne und hinten, recht und links gesagt und gezeigt wird, dass man es immer noch besser machen kann. Dann nagt da das schlechte Gewissen, wenn man in der Hektik des „Wir verlassen jetzt das Haus“-Unterfangens, in der man bloss nichts vergessen will das Kind ein wenig angeraunzt hat, als es beschloss diesmal doch lieber getragen zu werden/dass das Buch noch am falschen Platz liegt/jetzt doch ein anderer Teddy mitkommen muss. Man hätte ja auch geduldig bleiben können. Verständnisvoll.
Ich habe kürzlich einen Blog darüber gelesen, dass es sogar gut ist, wenn Kinder keine Supermama haben. Ich kann es leider nicht mehr finden (wenn jemand weiss wovon ich rede, bitte schickt mir den Link). Dieser Artikel hat mir sehr zu denken gegeben. Denn lernen Kinder nicht auch sehr viel von Eltern, die einfach mal nicht perfekt sondern…ja…menschlich sind? Wenn sie sehen, dass Mama auch manchmal einfach nicht so gut drauf ist, dann lernen sie doch, dass nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen ist, sondern dass man manchmal nen schlechten Tag hat…und dass das auch ok und normal so ist. Warum wollen Eltern eigentlich ihren Kindern auf Teufel-Komm-Raus etwas vorleben, was vielleicht gar nicht der Realität entspricht.
Ich weiss, ich muss mich da auch an die eigene Nase fassen. Ich mache mir auch viele Gedanken darüber was ich alles besser machen könnte, was ich alles falsch mache. Ich mache mir ganz oft Sorgen weil ich denke, dass ich irgendetwas verursacht habe. Wenn das Kind krank wird horche ich erstmal in mich hinein und denke nach wie ich das wieder angestellt habe. Dann brauche ich das, was so ziemlich jede Mutter hier und da sehr gut gebrauchen kann: Perspektive! Und ich denke, darauf setzt es dieses Video an – die Dinge für uns in Perspektive zu rücken.
Wie schon im Buch „Glückliche Kinder“ (welches ich gerade lese) geschrieben steht: Entspannte Eltern haben glückliche Kinder. Das sollte ich mir des öfteren vor die Augen halten. Und denken: Was würde die perle eigentlich jetzt dazu sagen…mensch, wir des eigentlich einfacher, wenn sie das wirklich einmal selbst sagen kann?
4 Comments
remi1a
13. November 2013 at 12:25Hey.. gute Besserung
perlenmama
13. November 2013 at 12:56Danke!
cloudette
13. November 2013 at 13:51Meinst du diesen Artikel: http://geborgen-wachsen.de/2013/07/09/ich-bin-keine-perfekte-mutter-zum-gluck/?
perlenmama
13. November 2013 at 13:59Ja!! Dank dir!!!!!