Die Perlenlose Zeit – „Me-Time“

Ganz am Anfang, als die Perle noch ein wutzelkleines Baby war musste ich die Zeit, die sie beim Perlepapa verbachte (so rar das damals auch gesäht war) immer minutiös durchplanen…sonst wäre ich wohl verrückt geworden vor Sehnsucht. Damals ging ich dann feiern, shoppen, Freunde besuchen. Bloß keinen Leerlauf, keine Zeit zum nachdenken und vermissen haben. Das war ganz schön anstrengend, denn wirkliche „Me-time“ war das nicht, weil ich einfach nicht entspannen konnte.

Das legte sich zum Glück mit der Zeit und ich konnte wieder einfach mal zwei Stunden in der Badewanne liegen oder ein wenig am Küchentisch sitzen und gemütlich einen Kaffee trinken. Ich war zwar immer noch viel unterwegs (die Gelegenheit hatte ich halt) aber es war kein Muss mehr. Ich lernte meine Zeit zu genießen und zur Erholung zu nutzen. Das war wirklich gut. Und weniger anstrengend. Es war ganz einfach Me-Time.

Seit wir umgezogen sind ist das plötzlich nicht mehr so…nun vermisse ich die Perle wieder schrecklichst, wenn sie beim Papa ist. Ich weiß auch nicht so ganz woran das liegt aber von dem Moment in dem sie bei mir zur Tür raus ist zähle ich die Minuten bis ich sie wiedersehe. Vielleicht liegt es daran, dass die Papa-Wochenende jetzt doppelt so lang sind (er holt sie Freitags vom Kindergarten ab und bringt sie Montags), also sehe ich sie von freitag morgens bis Montag nachmittag gar nicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich nicht mehr so einsam fühle, wenn wir unter der Woche nur zu zweit sind.

Als wir noch in der Nähe von Aachen wohnten war Zeit zu zweit nämlich wirklich meistens sehr einsam. Da kannten wir nicht viele, hatten quasi nie Besuch und hatten nur uns beide…das hat mich manchmal etwas traurig gestimmt. Hier ist das anders. Wir bekommen viel Besuch und unternehmen viel, auch mal mit anderen. Das hat unsere Zeit zu zweit eine ganz andere Qualität und hat nichts mehr mit Einsamkeit zu tun. Vielleicht liegt es daran, dass ich sie jetzt wieder so sehr vermisse wenn sie nicht da ist.

Aber ich schaffe es trotzdem meine Zeit ohne sie gut zu verplanen. Ich fahre dann oft mal nach Frankfurt oder, wie kommenden Sonntag, in andere Städte um Freunde zu besuchen. Jetzt im Dezember verbringe ich auch viel Zeit auf dem Weihnachtsmarkt oder fahre in Einkaufszentren in der Umgebung um für Weihnachten zu shoppen. Das geht zwar ins Geld…aber manchmal kann ich auch einfach nur gucken. 😉 Oder aber ich werkel an unserer Wohnung rum. Letztes Mal habe ich zum Beispiel meinen Keller ein wenig umgeräumt und in meiner Wohnung ein paar Bilder aufgehängt. Unsere Wohnung ist so schön, da macht es Spaß da ein wenig dran zu arbeiten.

So muss ich wieder lernen meine Zeit als das Wertvolle anzusehen, das sie halt ist. Echte Me-Time. Zeit, in der ich wieder spontan sein kann, in der nicht alles einen riesen Planungs-Aufwand braucht. Zeit, in der ich auch einfach mal eine Serie gucken kann, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Oder halt mal zwei Stunden in der Badewanne verbringen und vollends entspannt wieder raus zu steigen. Diese Zeit ist etwas Wertvolles. Ein Schatz, den ich wieder schätzen lernen muss. Und die Perle ist ja gut versorgt, so dass ich mir noch nicht mal Gedanken um sie machen muss oder etwas ein schlechtes Gewissen haben müsste. Der Perlenpapa kümmert sich sehr gut und ich habe noch nicht einmal bedenken ein krankes Kind (wie jetzt) zu ihm zu schicken. Das hat doch auch etwas.

wanne

Eine heiße Wanne mit Snacks und ’nem Film – „Me-Time“.

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1 Comment

  • Reply
    Jana Scheffel
    11. Dezember 2015 at 14:08

    Ich freue mich, zu lesen, daß es auch so klappen kann. Aber es steht und fällt nunmal alles damit, ob und wie der „Vater“ sich kümmert……..me-time gibt es hier keine…….

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