Abendliche Muckelattacken – Die Sache mit der Nähe

Die Perle hat in letzter Zeit so eine Macke. An den meisten Abenden steht sie gegen 22:30 bei mir im Wohnzimmer und jammert „Ohne muckeln kann ich nicht schlafen, Mama“. Das eigentliche Problem an der Sache: Ich kann sie nicht wirklich wieder wegschicken. Mein Mamaherz bringt es einfach nicht über sich. Da klopfe ich einfach mit der Hand neben mich auf die Couch und das Madämchen kommt und muckelt sich neben mich. Oder meistens eben auf mich…und schläft weiter. Anfangs dachte ich ja noch, dass sie einfach nur heiß darauf wäre noch ein wenig fern zu sehen. Aber weit gefehlt. Sie will wirklich einfach nur meine Nähe.

So liegen wir dann da, sie tief schlummernd auf mir. Und ich muss sagen: Ich find es gar nicht schlimm. Im Gegenteil. Ich genieße es sogar nicht allein auf der Couch zu liegen sondern ihren warmen Körper neben/auf mir zu haben, ihren tiefen Atem zu hören und ihr kleines Herzchen klopfen zu spüren. Das geht mir durch und durch. Natürlich denke ich auch darüber nach, ob das jetzt so gut ist, aber dann denke ich „was soll daran schlecht sein?“ Sie hat die Nähe, die sie gerade braucht und sie bekommt den Schlaf, den sie nötig hat. Was will man mehr? Mich stört es nicht, ich habe sie gerne bei mir und sie schränkt mich auch nicht ein (okay, schwierig wird es, wenn sie auf mir liegt und ich mal Pipi machen muss, aber selbst das geht nach einer Weile, wenn sie wieder richtig tief eingeschlafen ist, problemlos).

Dennoch komme ich mir manchmal vor wie eine Rabenmutter. Warum eigentlich? Na, weil ich in dem Moment nicht konsequent bin. Aber wer sagt denn, das Kinder nur in ihrem Bett gut schlafen? Wer sagt, dass es ihnen besser geht, wenn sie die Nähe, die sie einfordern, nicht bekommen, weil sie ins Bett müssen? Ich glaube nicht daran. Und wenn ich vom Mama-sein eins gelernt habe, dann dass man auf sein eigenes Bauchgefühl hören soll. Und das sagt mir: „Wenn sie Nähe braucht, dann gib sie ihr.“

Und ich muss sagen, in solchen Momenten geht mir auch ein wenig das Herz auf. Wenn sie mich doch noch so sehr braucht. Im Alltag macht sie ja gern einen auf „großes Mädchen“ und will alles alleine machen. Ihre Muckel-Attacken werden weniger und sie kommt immer seltener zum „auftanken“ angekuschelt. Lieber springt und tanzt sie durch die Gegend und zeigt mir alles, was sie schon kann. Aufmerksamkeit ja, Nähe lieber nicht. Jedenfalls nicht mehr in dem Ausmaß wie als sie noch kleiner (und eine echte Schmusebacke) war. Manchmal fehlt mir das (denn auch ich habe ja in solchen Momenten „aufgetankt“). Aber ich lasse sie machen, das ist der ganz natürliche Abnabelungsprozess. Aber manchmal schmerzt mein Mama-Herz wenn ich bedenke, dass sie mich mit der Zeit immer weniger „brauchen“ wird.

nääähe

Aber solche Momente, wenn sie schwer vom tiefen Schlaf auf mir schlummert, kitten mein Mama-Herz wieder und ich genieße es in vollen Zügen. Mein Rücken und mein Nacken meckern zwar manchmal, aber das ist mir in dem Moment eigentlich egal. Irgendwann, wenn meine Show oder mein Film zu Ende sind, gehen wir dann ins Bett. Ich trage sie dann in mein Bett. Meistens macht sie dann kurz die Augen auf und schaut mich fragend an „gehst du jetzt auch ins Bett, Mama?“. „Ja, mein Schatz.“ „Ok, dann muckeln wir wieder…“. Sprichts, dreht sich um, und schläft wieder ein. Völlig unproblematisch.

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2 Comments

  • Reply
    paulamivida
    11. November 2015 at 14:18

    Liebe Perlenmama,

    auch ich habe ein nächtliches Kuschelmädchen zu hause. Es wird bald acht.
    Ich habe mir lange Zeit Gedanken gemacht, ob das wohl so gut für das Kind ist. Ich habe festgestellt, dass das nur mein Kopf und meine Umwelt mir einreden wollten, dass dies ein Problem ist. Es ist aber kein Problem, sagt mein Bauch! 🙂
    Und solange mein Kuschelmädchen das braucht ……..darf sie so oft sie will zu mir ins Bett kommen!
    Grüße aus Aachen!
    Kirsten

  • Reply
    Key
    12. November 2015 at 04:52

    Sehe ich genauso!
    Den Blödsinn den unsere „Erziehungskultur“ oftmals ans Tageslicht befördert, verunsichert Eltern unnötig!
    Hier wird auch gekuschelt und geknutscht, dass sich die Balken biegen und wir finden das völlig in Ordnung….
    Spätestens wenn der erste Freund ins Haus steht ist das Geschichte ?

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