Plecksmarie

Eine kleine Story vom Glück. Also vom unglaublich-Glück-haben nach unglaublich-Pech-haben…oder unglaublich-tollpatschig-sein…das könnt ihr selbst entscheiden.

Gestern, nach der Arbeit, bin ich „noch mal schnell zum Edeka rein“ (meine aufmerksamen Leser kennen das Thema schon). Während ich ein wenig Fleisch, Obst, und Joghurt in den Wagen warf flirtete die Perle mit allen, aber vor allem den männlichen, Kunden. Einer davon stellte sich uns, nach dem wir uns an drei oder vier verschiedenen Regalen getroffen hatten, in den Weg und fragte verschmitzt „sagen sie mal, verfolgen sie mich?“ Ich antwortete lachend „das wollte ich sie auch grad fragen…“ und begutachtete unauffällig seinen Einkauf. Der Inhalt eines Menschen kann viel über den Käufer aussagen, hab ich mal gehört. Die einsame Tiefkühlpizza, die zwei Äpfel, die Apfelschorle, und der Joghurt liessen auch wirklich nicht unbedingt auf einen Familien-, oder „Schatz, kannst du noch x oder y mitbringen“-Einkauf schließen, stellte ich fest. Generell war er aber eher der Typ Familienvater: Das karierte Hemd, sein gepflegtes Erscheinen, die unscheinbare Brille, und (wie ich dann draußen beobachtete) das „Baby-on-board“-Schild im Auto. Wir tauschten noch ein paar Floskeln, er schäkerte mit der Perle, und ich konnte mir den Gedanken „nettes Funkeln in den Augen, mein Lieber!“ nicht verkneifen.

Naja, Mister Tiefkühlpizza fuhr winkend vom Parkplatz, während ich die fröhlich blubbernde Perle in ihren Sitz hievte. Dann musste ich über mich selbst lachen. Da hatte mich der nette Mensch doch echt ziemlich aus dem Konzept gebracht…wahrscheinlich, weil man(n) an sich nicht mit mir flirtet, wenn ich mit der Perle unterwegs bin. Auch auf dem Heimweg dachte ich noch an Tiefkühlpizzen, aber auch schon an das bevorstehende Abendessen, und was sonst noch so auf der abendlichen to-do-liste stand. Zu Hause kramte ich meine Sachen im Auto zusammen und plötzlich fiel es mir ein (und manch einer kann den kalt-heißen Schauer, der meinen Körper durchflutete vielleicht nachvollziehen): ICH HATTE MEIN PORTEMONNAIE AUF DEM AUTODACH LIEGEN LASSEN. Naja, ich brauch keinem zu sagen, dass es dort NICHT mehr lag. Zack zack, wurde die Perle, die ein wenig verwirrt und auch schon grenzwertig genervt war, wieder angeschnallt. Ich rief die netten EDEKA Mitarbeiterinnen an und bat sie, mal auf dem Parkplatz zu gucken, ob dort ein einsames Portemonnaie läg. Leider waren sie nicht erfolgreich. Als ich dann eine lange Landstraße herunter FUHR (nein, ich bin trotzdem nicht gebrettert! Glaub ich jedenfalls…) sah ich etwas auf der Straße liegen. Ich konnte es kaum fassen: DA LAG MEIN PORTEMONNAIE! Ich fuhr rechts ran und rettete das kleine Ding von der Fahrbahn. Man konnte klar erkennen, dass mindestens ein Auto es erwischt hatte, doch innen war alles intakt. Ein paar Karten waren unwesentlich geknickt, aber das war es. Unglaublich! Ich drehte mich um und sagte zur Perle „Juhuuuu, die Mama hat ihr Portemonnaie wieder!“ Sie gab mir einen rauschenden Applaus und ein paar high fives bekam ich auch! Hach war das schön, dass die Perle da war um sich mit mir zu freuen. Den netten und besorgten EDEKA Mitarbeitern habe ich auch direkt Bescheid gegeben und so konnten wir dann endlich nach Hause.

Und für die, die auf eine Wiederkehr von Mr. Tiefkühlpizza gewartet haben: Nein, er ward nicht mehr gesehen, hat aber mein Leben für ’ne halbe Stunde ganz schön auf den Kopf gestellt. Und ich glaube nicht, dass er sich dessen bewusst ist.

Also…da war ich eine Pechmarie UND eine Glücksmarie…eben eine Plecksmarie.

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1 Comment

  • Reply
    Mein REWE-Stress und -Überraschung | Perlenwelt
    16. Juni 2014 at 08:19

    […] der Woche und kaufen dann noch einmal frische Sachen wie Milch, Fleisch, Brot, und Obst nach. Bei meinem kleinen EDEKA, auf dem Weg nach Hause, war ich schon lange nicht […]

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