Gegen „Ausschliesseritis“ – Meine 5-6 guten Gründe für ein schwarz-grünes Deutschland

So…nun liegen zwischen der #btw13 am Sonntag und heute ein paar Liter den Rhein runter (oder so ähnlich). In Zwischenzeit habe ich meine Gedanken in sofern geordnet, dass ich ein paar davon niederschreiben kann.

Also, Mutti Merkel ist nun offiziell die Mutti aller Muttis und darf bleiben, mehr noch, darf sich, ihrer selbst als Legende sicher wissend, weiter in den Geschichtsbüchern Europas verewigen. Nun gut. Deutschland hat gesprochen, äh gewählt, und nun gibt es für den Wahlausgang zwei Erklärungen: Entweder jammert der/die Deutsche an sich gern, aber im Angesicht der Alternativen findet er/sie es alles gar nicht mehr sooo schlimm, oder er/sie findet alles scheisse, aber die ihm/ihr gebotenen Alternativen noch viel…ja, eben scheisserer.

Ich für mich mag mein Schiff in Käpt’n Muttis Hand. Zwar mag ich ihren Konservativen Kurs nicht, und manche Gegebenheiten an Bord kann ich auch nicht gut-heissen. Dass die 1.-Klasse Reisenden so gar nix mit den 2. und 3. Klasse Reisenden zu tun haben müssen, ausser sie brauchen mal nen Haarschnitt, zum Beispiel. Oder dass ich eher dafür belohnt werde in meiner Kajüte zu bleiben, statt mich auf Hilfe verlassen zu können beim Kinder-Job jonglieren und mir so ein Beinchen auf der steilen Karriereleiter gestellt wird…da war ich auch schon beleidigt drüber. Aber die Sicherheit, mit der sie das Schiff lenkt, vor Eisbergen schützt, und sogar noch Schiffbrüchigen hilft (weil sie weiss, dass uns das stärker macht, statt schwächer), diese Sicherheit mag ich. Und weiss sie zu schätzen.

Den Verlust des gelben Co-Käpt’n find ich alles andere als traurig (ich habe ihn sogar ein klein wenig gefeiert. Nicht so doll wie Dimitri, aber Jauchzen und Perlen-High-Fives waren dabei) und denke, dass dies den derzeitigen Kurs nur verbessern kann.

Naja, doch nun ist der Job halt offen… Wer wird neuer Co-Käpt’n? Und, um es mal mit den Worten von Peter Finger aus dem (schwarz-grünen!) Bonner Stadtrat zu sagen: „Man muss langsam diese Krankheit ‚Ausschliesseritis‘ überwinden“. Ich muss dazu sagen, dass Schwarz-grün schon vor der Wahl meine Wunsch-Koalition war. Ich wähle durch und durch grün, mit Stolz und Überzeugung (laut Wahl-o-mat zu 86%). Doch stand Rot-Grün für mich nie auf dem Plan. Nicht mit dieser Partei-Führung, meine lieben Roten…aber das ist eine andere Story, steht dies eben nicht mehr (jedenfalls nicht Linken-los) zur Debatte.

Hier meine sechs Punkte, warum Schwarz-Grün mehr als nur eine verfeindete Zweckehe wäre:

1. Entschärfung des CSU Einflusses – Mutti regiert eben mit einer Anzahl grauer Männer im Nacken, die ihr dreckige konservative kleine Dinge ins Ohr flüstern. Schicken wir doch eine paar „grüne Engel“ ins Feld/auf ihre Schultern, die ihr ein paar Alternativen flüstern können…

2. Mutti Merkel tendiert sich seit Jahren immer weiter „links“. Mal ist es ein verstohlener Blick, mal ein, mit Posaunen untermaltes „KEINE ATOMKRAFT MEHR!“(nur als kleines Beispiel). Wenn sie nur könnte, wie sie wollte, dann wäre sie, nach meiner Überzeugung, nicht ganz so schwarz wie es ihre Parteigenossen sich wünschen. Man nehme nur mal ihre Reaktion zur Frage zum Adoptionsrecht Gleichgeschlechtlicher Paare in der letzten Wahl-Arena: In meinen Augen war das eher ein „als CDUlerin muss ich sagen…“ als ein „Mutti findet, dass…“. Ich denke, dass Mutti unter dem Mantel eines schwarz-grünen Koalitionsvertrages auch öfter mal eine Sonnenblume in der „Raute“ halten könnte.

3. Merkel hatte am Abend der #btw13 eine schwarz-grüne Kette an!

4. Nicht nur Merkel flirtet mit der Richtung der Grünen, diese selbst sind seit ihrer jungen Strum-und-Drang-Zeit schon längst nicht mehr so fernab der Mitte wie man denkt, wenn man „grün“ hört. Man könnte fast sagen, sie sind bürgerlich geworden, und sie haben ein umfang-  und facettenreiches Parteiprogramm…man könnte ihnen sogar langsam Realismus zuschreiben, während sie ihren ungestümen Radikalismus weitesgehend abgelegt haben. So besteht nicht mehr die Gefahr, dass sie als etwaiger Co-Käpt’n von Mutti das Ruder mit zuviel Schmackes rumreissen. Dennoch würde sich ihr Einfluss soweit auswirken, dass Merkel’s Kurs ein wenig nachhaltiger, und vielleicht auch gerechter. würde. In alles Bereichen.

5. Probieren geht über studieren. In den paar kleinen Beispielen, in denen schwarz-grün schon ausprobiert wurde klappt es ganz gut. Im Bonner Rathaus, z.B. und in Saarbrücken, in Kiel, und sogar in der europäischen Finanzhauptstadt Frankfurt am Main (hört, hört)! Warum nicht auch auf nationaler Ebene mal dieses Experiment wagen?

6. Und zu guter Letzt: Die Alternative, nämlich eine grosse Koalition, finde ich persönlich keine wirkliche Alternative. Die Opposition wird so vernichtend klein gehalten, und die Vertragsfindung verspricht schon eine Schlammschlacht zu werden. Ich finde, der Bundestag braucht eine starke Opposition, die klar positioniert ist. Und die SPD ist stärker als Oppositions- als als Koalitions-partner. Und ganz ehrlich: So einer wie Steinbrück gehört ganz einfach in die Opposition. Da kann der Lausbub noch ein klein wenig was lernen. Bloss um den Spitzensteuersatz, um den tut’s mir wirklich leid.

Also, weg mit der „Ausschliesseritis“, Weg frei für Schwarz-Grün! Macht eure Köpfe auf, denn hingegen altem Gedankengut macht diese Kombi WIRKLICH Sinn. Neuer und grüner Wind für Mutti’s Deutschland!

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6 Comments

  • Reply
    lebensschnipsel
    25. September 2013 at 09:40

    Wenn Mutti es mit den Grünen macht, ist die Union offiziell die Schlampe unter den Parteien 😉 Vermutlich würden die Grünen dann bei der nächstes Wahl nicht mehr über die 5%-Hürde kommen – heftiger Stimmenverlust nach einer Koalition mit Mutti ist ja keine Ausnahme mehr, sondern inzwischen der Regelfall.
    Ich fand die Grünen in der Opposition immer am besten. Schwarz-Grün wäre allerdings auf nationaler Ebene mal ein spannendes Experiment (mit Mutti kann ja ohnehin nichts schiefgehen..).

    • Reply
      perlenmama
      25. September 2013 at 09:48

      hehe, ich konnte den Sarkasmus hier nicht überlesen, aber ich lass ihn mal so stehen…hoffe/denke dennoch, dass eine solche Koalition endlich mal klappen könnte…
      Hehe und Schlampe? Wenn alle anderen eben so grotten-schlecht performen, dann guckt frau sich eben mal um…:-D Keine Schande!

  • Reply
    remi1a
    25. September 2013 at 09:44

    Ich finde es auxh beruhigend, dass Captain Mutti weiter am Start ist und auch ich wäre ein Anhänger von schwarz-grün.

    • Reply
      perlenmama
      25. September 2013 at 09:49

      🙂 na dann hoffen wir mal, dass Mutti und die neue grüne Parteispitze das auch so sehen…

  • Reply
    Gabs
    26. September 2013 at 08:45

    Sehr interessante Gedanken!

  • Reply
    Kerstin
    28. September 2013 at 21:31

    An der ist gar nix Mutti und ich bin erschüttert dass wir sie uns noch länger antun müssen!
    Das einzige was sie mit Sicherheit tut ist ihre machtgeilheit befriedigen und ihr Portemonnaie füllen…hatte sie doch einen guten Lehrer dazu,jahrelang…
    Ich habe mit großer Überzeugung anders gewählt!leider nicht ganz erfolgreich aber auch nicht ganz unerfolgreich!

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